Zur Kirchenausstattung

Die sakralen Einrichtungsgegenstände sind zum Teil barocken Ursprungs, zum Teil älter als die Kirche selbst.

Im Jahre 1692 übernahm Ernst Christoph von Voß (1655 – 1720) das Gut Gievitz und wurde Patron der inzwischen baufällig gewordenen Kirche. Er veranlasste eine umfassende Reparatur und ließ die Kirchenausstattung in barockem Stil erneuern. Eine erste Orgel wurde wenig später unter Friedrich Ernst von Voß (1700 – 1738) angeschafft.

Die Einrichtungsgegenstände der Kirche, insbesondere Altar, Kanzel und Empore, wurden im 19. Jahrhundert dem Zeitgeschmack entsprechend holzfarben übermalt und 1964 bei der Gesamtrenovierung der Kirche aufwändig restauriert.

Nach Beizproben konnten die Originalfarben von einer Warener Malerfirma ermittelt und so die ursprüngliche barocke Farbigkeit der Kirchenausstattung wiederhergestellt werden.

Tauffünte

Das romanische Taufbecken, auch Tauffünte genannt, besteht aus Granit und ist älter als die Kirche selbst. Es ist möglich, dass sie bereits in einem (hölzernen?) Vorgängerbau benutzt wurde.

Die Tauffünte ist mit vier Gesichtern verziert, die verschiedene Lebensabschnitte symbolisieren könnten.

Mitte des 19. Jahrhunderts wurde sie nach draußen gestellt, wo sie für viele Jahrzehnte der Witterung ausgesetzt war. Erst 1961 brachte man sie wieder ins Kircheninnere. Im gleichen Jahr fertigte ein Schmied einen eisernen Einsatz für die barocke, silberne Taufschale an.

Altar

Am Altar sind zwei Szenen angebracht: Die kleinere im oberen Bereich des Altars zeigt die Auferstehung Christi, die größere eine Abendmahlszene. Christus befindet sich hier in der Mitte, die Hand segnend erhoben.

An seine Schulter gelehnt ist Johannes. Im Vordergrund kann man den rothaarigen Judas Iscariot sehen, in der Hand einen Beutel mit Silbermünzen. Rechts neben Jesus befindet sich der bärtige Petrus.
Kein anderer der Apostel hat so viele Lichtreflexe auf dem Gewand wie er – ein Hinweis darauf, dass der Künstler ihm beim Malen besondere Bedeutung zumaß.
Bei der Renovierung 1857/58 wurden beide Altarbilder mit anderen Ölgemälden überdeckt; eines davon zeigte einen Ausschnitt aus Raffaels „Verklärung Christi“. Inzwischen sind wieder die ursprünglichen Gemälde am Altar zu sehen.

Kreuz

Das Kruzifix über der Tür zur Sakristei war wohl ursprünglich ein Hängekreuz, das seinen Platz hinter dem Triumphbogen hatte. Man sieht im Gewölbe, wo sich die Wandmalerei mit den vier Kreuzen befindet, heute noch zwei rot umrandete Löcher in der Wand. Das Kreuz ist älter als die übrige Ausstattung der Kirche. Die Bemalung des Christus am Kreuz ist wahrscheinlich neueren Ursprungs.

Patronatsgestühl

Das Patronatsgestühl befand sich im Besitz der Grafen von Voß. Die Mitglieder dieser alteingesessenen Adelsfamilie hatten ihren eigenen Eingang und einen erhöhten Sitz, sodass sie den Gottesdiensten von oben beiwohnen konnten.

Im Zuge der Restaurierung 1964 wurden das Patronatsgestühl abgesenkt und der Eingang vermauert. Die Wandmalerei mit den drei kleinen Rädern weist wahrscheinlich auf das Wappen einer weiteren Stifterfamilie hin.

Predigerkanzel

Die Kanzel ist an ihren vier Seiten mit den vier Evangelisten und deren Symbolen verziert. Über jedem Evangelisten steht ein Wort vom Hören des Wortes Gottes aus dem entsprechenden Evangelium.

Der erste links ist Matthäus, über ihm steht: „Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe, den sollt ihr hören“ (Mt 17,5). Der zweite ist Markus mit dem Wort: „Wer Ohren hat zu hören, der höre“ (Mk 4,23). Als dritter folgt Lukas mit „Selig sind die, die das Wort Gottes hören und bewahren“ (Lk 11,28) und zuletzt Johannes mit der Inschrift „Wer von Gott ist, der höret Gottes Wort“ (Joh 8,47). Über der Kanzeltür steht „Soli Deo Gloria“ („Allein Gott die Ehre“), eine Ermahnung an den Prediger, unter der Taube, also unter der Leitung des Heiligen Geistes, seine Predigt zu halten.

Empore

Die Empore wurde vergrößert, als die Lütkemüller-Orgel im Jahr 1858 neu angeschafft wurde. Sie war ursprünglich mit 14 Gemälden verziert: mit den 12 Aposteln, Jesus Christus („Salvator mundi“ – Erlöser der Welt) sowie mit Johannes dem Täufer.

Zwei der Tafeln wurden für den Bau einer Empore an der Nordwand entfernt, die inzwischen wieder rückgebaut wurde. Die beiden Gemälde, welche die Apostel JudasThaddäus und Thomas zeigten, wurden bislang nicht wieder aufgefunden.


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Download als PDF-Datei

(1) Tauffünte
(2) Altarbild
(3) Kruzifix über der Tür zur Sakristei
(4) Blick auf Patronatsgestühl und Altar
(5) Predigerkanzel