Verschiedene Bauphasen haben ihre Spuren hinterlassen.
Die Familie von Voß hat Groß Gievitz lange geprägt.
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(1) Anfang des 13. Jahrhunderts war das Land Waren, auch Land Schlön genannt, noch sehr dünn mit slawischen Wenden besiedelt. Nach und nach kamen deutsche Einwanderer.
Groß Gievitz wurde von westfälischen Rittern und Bauern angelegt. Die ersten Pfarren entstanden um 1230. Zu diesem Zeitpunkt wurde auch mit dem Bau der Kirche in Groß Gievitz begonnen.
Als erstes wurden Chor (Altarraum) und Kirchenschiff fertiggestellt, anschließend wurden die Innenwände in Fresko-Technik bemalt.
Als erstes wurden Chor (Altarraum) und Kirchenschiff fertiggestellt, anschließend wurden die Innenwände in Fresko-Technik bemalt.
Der Bau des Turms erfolgte in einer zweiten Phase, die mit einer zweiten Ausmalung der Kirche einherging. Die Fenster wurden im Laufe der Jahrhunderte vergrößert, um mehr Licht hineinzulassen. Nur ein einziges ist heute in seiner ursprünglichen, schlanken Form erhalten.
Die älteste erhaltene Lehnsurkunde für einen Ritter Voß stammt von 1332. Diese Familie prägte über Jahrhunderte lang die Geschichte des Dorfes Gievitz.
In der Rundung des Bogens an der Nordseite zum Chor ist ein Heiliger zu sehen, dessen Attribut nicht mehr zu erkennen ist.
Es könnte sich um den Apostel Petrus handeln, da ihm die Kirche wohl ursprünglich geweiht war.

Unterhalb der Wandmalerei, die vermutlich aus der zweiten Bemalungsphase der Kirche stammt, befindet sich ein mit Lilienornamenten umrandetes Rechteck. Als bei ei der Renovierung der Kirche 1964 an dieser Stelle Steine herausgenommen wurden, fand man eine runde Aushöhlung, die wahrscheinlich einmal eine Reliquie barg.

An der Nordwand der Kirche hängt eine Kopie des Gemäldes Maria unter dem Apfelbaum von Lucas Cranach dem Älteren (1472-1553).
Das Original wurde wahrscheinlich um 1700 von Kirchenpatron Ernst Christoph von Voß erworben und hing seitdem in der Kirche.
Im Jahr 1944 brachte Pastor Heinz Büchner das Originalgemälde, welches inzwischen vom Holzwurm befallen war, eigenhändig per Bahn nach Berlin. Dort wurde es im Kaiser-Friedrich-Museum (heute Bode-Museum) restauriert. Anschließend kam es nicht wieder nach Groß Gievitz zurück, sondern befindet sich heute im Schloss Güstrow.
Es handelt sich um eine Mischtechnik aus Lindenholz. Das Gemälde trägt die typische Cranach-Schlange als Signatur mit dem Jahreszusatz 1526.
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(1) Allianzwappens der Grafen von Voß und der Familie von Berg am Patronatsgestühl. Das Wappen der Familie von Berg sieht ein wenig aus wie die Europaflagge; im Wappen der Familie von Voß ist , wie auch im Wappen von Groß Gievitz, ein roter Fuchs zu sehen.
(2) Bildnis eines Heiligen, möglicherweise Petrus. Bild: Heidi Goerlt
(3) Maria unter dem Apfelbaum von Lucas Cranach dem Älteren (1926). Foto: Gabriele Bröcker, © Staatliche Schlösser, Gärten und Kunstsammlungen M-V

